Die versteckten Kosten bei akuten Rückenschmerzen im Lendenbereich (Lumbalgien)
Die direkten Kosten, die Unternehmen durch Lumbalgien entstehen, belaufen sich auf über eine Milliarde Euro pro Jahr – und das ist nur die Spitze des Eisbergs!
Rückenschmerzen betreffen fast jeden: Vier von fünf Berufstätigen haben schon einmal während oder nach der Arbeit Rückenschmerzen gehabt. Die meisten Rückenschmerzen treten in Branchen wie der Pflege, dem Baugewerbe, der Logistik oder der Lebensmittelindustrie auf.
Neben den Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer stellen Rückenschmerzen auch eine wirtschaftliche Herausforderung dar mit direkten Kosten für Unternehmen in Frankreich in Höhe von 1 Milliarde Euro. Tatsächlich kommt es bei einem von fünf Lumbalgie-Fällen zu einem Arbeitsausfall, dies macht etwa 30 % der Krankschreibungen mit einer Dauer von mehr als sechs Monaten aus. Darüber hinaus führten arbeitsbedingte Rückenschmerzen in Frankreich zum Verlust von 12,2 Millionen Arbeitstagen, sprich 57.000 Vollzeitäquivalenten (VZÄ).
Schmerzen im unteren Rückenbereich führen bei Unternehmen zu direkten Kosten von mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr, und das ist nur die Spitze des Eisbergs!
Die jährlichen direkten Kosten für Unternehmen in Höhe von über einer Milliarde Euro ergeben sich durch die in Frankreich zu leistenden Versicherungsbeiträge für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten und setzen sich wie folgt zusammen: 120 Millionen Euro für die Kostenübernahme der Pflege, 580 Millionen Euro für Tagessätze und 300 bis 350 Millionen Euro für Folgeschäden in Form von Renten oder Kapital. Die anfallenden Kosten im Falle von Lumbalgien allein, entsprechen den Gesamtkosten anderer Muskel-Skelett-Erkrankungen zusammen.
In Frankreich wird die Art der Tarifierung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten anhand der Gesamtmitarbeiterzahl des Unternehmens festgelegt. Bei Unternehmen mit einer gemischten (20 bis 149 Beschäftigte) oder realen (150 oder mehr Beschäftigte) Tarifierung sind die direkten Kosten ein wichtiges Thema: Je mehr Unfälle es gibt, desto höher sind diese Kosten. Sie umfassen: den Versicherungsbeitragssatz, Ärzte, Apotheken, Krankenhäuser, die Rehabilitation des Geschädigten, Tagessätze, Renten und Pensionen, den Präventionsfonds und potenzielle straf- oder zivilrechtliche Sanktionen.
Während für Kleinstunternehmen und KMU in Frankreich mit weniger als 20 Beschäftigten die Tarife zwar nicht variieren, gibt es aber einen weiteren Kostenpunkt, den man nicht übersehen darf: die indirekten Kosten!
Der verborgene Teil des Eisbergs!
Nach den direkten Kosten kommen die indirekten Kosten hinzu, die nicht vernachlässigt werden dürfen! Nach Angaben des INRS (Institut National de Recherche et Sécurité), könnten diese indirekten Kosten bis zu zehnmal höher sein als die direkten Kosten. Diese vermeidbaren Ausgaben wirken sich auf die Gesamtleistung des Unternehmens aus.
Es gibt viele indirekte Kosten, angefangen bei der Genesungszeit des Verletzten, der administrativen Abwicklung des Unfalls, zusätzlichen Entschädigungen, der Problematik der Vertretungsfindung bis hin zu den Kosten für die Ausbildung eines Vertreters. Diese organisatorische Störung innerhalb der Abteilung kann zu einem Verlust von Know-how, zu Verzögerungen bei der Lieferung, der Produktion sowie bei Projekten bis hin zu Verzögerungen oder sogar zum Verlust von Verträgen führen.
Andererseits kann sie auch einen Rückgang der Motivation der anderen Beschäftigten und eine Verschlechterung des Arbeitsklimas zur Folge haben und somit das Image des Unternehmens schädigen.
So stellen Rückenschmerzen eine große, aber machbare Herausforderung für das Unternehmen dar. Die direkten und indirekten Kosten sowie die Auswirkungen auf die Lebensqualität der Arbeitnehmer, die unter Rückenschmerzen leiden, müssen für das Unternehmen zum Auslöser für Präventionsmaßnahmen werden. Diese Maßnahmen sind zahlreich und jede einzelne sollte darauf abzielen, die mit der Tätigkeit verbundenen Risikofaktoren zu reduzieren, was gleichzeitig zu einer Verbesserung der Leistung und der wirtschaftlichen Gesundheit des Unternehmens führen wird.
Weitere Informationen über Rückenschmerzen am Arbeitsplatz finden Sie in der INRS-Broschüre „Travail et lombalgie, du facteur de risque au facteur de soin„.